Tradition

Das Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ steht bereits seit über 55 Jahren für qualitativ hochwertige Produkte aus der Region. Wir möchten Sie mitnehmen auf eine Reise von den Anfängen des Gütezeichens bis heute.

1965 – Die Geburtsstunde

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wird 1965 von Minister Engelbrecht-Greve damit beauftragt, ein regionales Warenzeichen zu entwickeln und einzuführen. Das Ziel ist damals wie heute die Förderung von Qualität und Absatz von schleswig-holsteinischen Produkten. In einem Brief schreibt der damalige Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: „Ich beauftrage Sie, für Qualitätserzeugnisse der schleswig-holsteinischen Land- und Ernährungswirtschaft ein Gütezeichen zu schaffen, das Erzeugerbetrieben sowie Be- und Verarbeitungsbetrieben verliehen werden kann.“

1967 – Spezialitäten aus Schleswig-Holstein

Im Lebensmittelhandel starten die ersten Aktionen. Bei Karstadt in Neumünster, bei Edeka Berlin und im Konsummarkt NRW (Koma) werden die schleswig-holsteinischen Spezialitäten gesondert präsentiert. Im Rahmen des Erfolgsmodells „Schleswig-Holstein-Woche“ erzielt die Mehrzahl der beteiligten Firmen sehr gute Umsätze und bleibt auch über die Aktionen hinaus
bei den Händlern gelistet.

1968 – Das Gütezeichen in Berlin

Zur Grünen Woche präsentiert sich das Gütezeichen selbstbewusst mit einem Werbeturm auf dem Ku’damm in Berlin. Als „Garten“ der wachsenden Metropole gewinnt Schleswig-Holstein mehr und mehr an Bedeutung. Im jetzt geteilten Deutschland stiftet das regionale Gütezeichen aus Schleswig-Holstein Identität.

 

1970 – Qualitätsprüfung im Labor

Die Aussagen zur Qualität eines Produkts werden noch objektiver und fundierter. Ab sofort lässt das Gütezeichen Lebensmittel nicht mehr nur sensorisch prüfen, sondern auch im Labor analysieren. Die genauen Kriterien werden gemeinsam mit Bundesforschungsanstalten und namhaften Produzenten aus Schleswig-Holstein und darüber hinaus entwickelt.

1973 – Aktionen in ganz Deutschland

In Kooperation mit dem Lebensmittelhandel finden in ganz Deutschland Verkaufsaktionen mit dem Gütezeichen statt: unter anderem in Heidelberg, Freiburg und Saarbrücken, Frankfurt, Stuttgart und Offenburg, Köln, Minden und Hamm. Regionaler Schwerpunkt ist dabei Nordrhein-Westfalen. Dort werden in Zusammenarbeit mit dem Handelspartner Koma besonders viele Werbemaßnahmen und Aktionen realisiert. Mit Erfolg: Die Abverkaufsraten für Produkte aus Schleswig-Holstein steigen zweistellig.

1977 – Ausgezeichnetes Marketing

Das Gütezeichen Schleswig-Holstein wird mit dem „Goldenen Zuckerhut“ ausgezeichnet. Einmal jährlich verleiht die „Lebensmittel Zeitung“ diesen Preis für beispielhafte Leistungen in der  Ernährungswirtschaft – und in diesem Fall für ein besonders innovatives und erfolgreiches Marketingkonzept.

1982 – Der Trend zur Marke

Die Wünsche der Konsumenten verändern sich: Obwohl Verkaufsaktionen nach wie vor gut angenommen werden, rücken Preisorientierung und der Wunsch nach Markenartikeln immer stärker in den Vordergrund. Das Gütezeichen reagiert auf diesen Trend, indem verstärkt Markenartikel aus Schleswig-Holstein aufgenommen werden. Standen bisher ausschließlich die Rohstoffe im Mittelpunkt, gewinnt jetzt auch der Aspekt „Wertschöpfung in Schleswig-Holstein“ an Bedeutung. Bei Werbemaßnahmen und Aktionen agieren bekannte Marken als Zugpferde, von denen die Produkte kleinerer Hersteller profitieren.

1985 – Qualitätsprogramme für die Landwirtschaft

Schleswig-Holsteins Landwirte setzen verstärkt auf das Gütezeichen, das als renommiertes Qualitätssiegel unter anderem die Platzierung der hochwertigen Rohwaren im Handel erleichtert. Auf ein Qualitätsprogramm für Speisekartoffeln im Jahr 1985 folgen Programme für Gemüse und Getreide.

 

1986 – Gütezeichen goes USA

Der Besuch internationaler Messen gewinnt in den 1980er-Jahren stark an Bedeutung. Auch der günstige Dollarkurs trägt dazu bei, dass Exporteure Produkte aus Schleswig-Holstein unter anderem in New York und San Francisco präsentieren. Die Qualität kommt an, aber komplizierte Einfuhrbestimmungen für Fleischwaren und andere verarbeitete Produkte verhindern ein langfristig erfolgreiches Exportgeschäft.

1987 – Vorreiter im Fleischbereich

Gemeinsam mit den Handelspartnern coop eG und EDEKA Nord entwickelt das Gütezeichen ein System, mit dem die Fleischqualität in sämtlichen Stufen der Produktion und Verarbeitung geprüft und rückverfolgbar wird. Mit dem „Markenfleischprogramm“ etabliert Schleswig-Holstein bereits 15 Jahre vor Einführung des QS-Systems stufenübergreifende Qualitätsmaßnahmen im Fleischbereich.

1991 – Internationale Messepräsenz

Der Messetrend setzt sich fort. Gemeinsam mit schleswig-holsteinischen Firmen präsentiert sich das Gütezeichen in Moskau, Paris, Prag, Neu-Delhi, Brüssel, Vilnius und Poznan. Die wichtigste Inlandsmesse mit internationalem Charakter ist die ANUGA in Köln.

1995 – Qualitätsurlaub auf dem Bauernhof

Das Gütezeichen wird auch außerhalb der Lebensmittel-Zertifizierung aktiv und ist damit erneut Trendsetter in Schleswig-Holstein: Auf Wunsch von Mitgliedsbetrieben und in enger Zusammenarbeit mit dem Landfrauen-Verband wird das Programm für „Qualitätsurlaub auf dem Bauernhof“ entwickelt. Bewertet werden dabei Kriterien wie Servicequalität und Ausstattung der Wohnungen, touristisches Angebot im Umfeld und Erlebbarkeit der Landwirtschaft.

1998 – Zertifizierte Prozesse

In den allgemeinen Prüfbestimmungen des Gütezeichens werden jetzt auch Systeme für Qualitätsmanagement berücksichtigt. Denn für optimale Qualität im Lebensmittelbereich sind nicht allein die Ausgangsprodukte, sondern zunehmend auch die Verarbeitungsprozesse entscheidend. Die Prüfer beschreiben und dokumentieren die Abläufe in Betrieben, stufen sie nach Risiko ein und empfehlen Maßnahmen zu Gefahrenabwehr. Entsprechende Managementsysteme wie die ISO-9000-Norm werden von unabhängigen Kontrollstellen zertifiziert. Das Gütezeichen unterstützt kleine und mittlere Betriebe bei deren Einführung.

1998 – Relaunch Gütezeichen

Die Wort-Bild-Marke wird einer Neugestaltung unterzogen. Das Zeichen wird auf Abbildungen stets schräg gestellt. Als fester Claim zum Zeichen wird „Nord und gut“ eingeführt.

2000 – Qualitätstore

Für bestimmte Frischwarengruppen werden die „Qualitätstore“ eingeführt. Bei Rindfleisch, Schweinefleisch, Obst, Kartoffeln und Gemüse wird die Kontrolle der gesamten Produktionskette  erweitert. „Qualitätstore“ müssen jeweils beim Übergang zur nächsten Produktionsstufe passiert werden. Das heißt für den Fleischbereich: Kontrollen bei Futtermittelproduzent, Züchter, Mäster, Tiertransport, Schlachtung, Zerlegung und Lebensmitteleinzelhandel. Das Ergebnis ist zukunftsweisend: transparente Produktion und Verbraucherschutz auf höchstem Niveau.

2001 – Deutschlandweite Qualitätsstandards

Als Reaktion auf die BSE-Krise wird in Deutschland das QS-System für Fleisch eingeführt. Später wird diese freiwillige und stufenübergreifende Kontrolle auch auf Obst, Gemüse und Kartoffeln angewandt. Um das bundesweite System zu unterstützen und unnötige Mehrfachkontrollen zu vermeiden, integriert das Gütezeichen den QS-Standard in sein bestehendes Markenfleischsystem.

Ab 2007 – EU schützt Traditionsprodukte

Mit Unterstützung des Gütezeichens werden ausgewählte Produkte aus Schleswig-Holstein in den Herkunftsschutz der EU aufgenommen – wie der Holsteiner Karpfen (2007), der Holsteiner Katenschinken (2012) oder der Holsteiner Tilsiter (2013). Das offizielle EU-Siegel „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) bestätigt neben der Verbundenheit mit einer bestimmten Region auch Qualität und traditionelle Herstellung.

2007 – Neues Gütezeichen-Logo

Für mehr Transparenz überarbeitet das Gütezeichen seine Qualitäts- und Prüfbestimmungen und modernisiert gleichzeitig sein Logo. Die Wort-Bild-Marke wird klarer strukturiert, sodass die Aussagen zu Qualität und Regionalität auch in kleinen Formaten gut erkennbar sind – zum Beispiel auf Produktetiketten. Darüber hinaus ändert sich der Text von „Hergestellt und geprüft in
Schleswig-Holstein“ zu „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“.

2010 – Gutes aus der Tüte

Das Gütezeichen erfindet die „Gütetüte“. Die hochwertige Tragetasche ist gefüllt mit regionalen Spezialitäten und auf Messen ein Glücksrad-Gewinn am Gütezeichen-Stand. Sie erreicht über Medienberichte und Flyer hohe Kontaktzahlen und sorgt bei Verlosungen im Einzelhandel für positive Aufmerksamkeit. Mit Spenden aus Gütetüte-Aktionen unterstützt das Gütezeichen gemeinnützige Projekte: Partner sind u. a. der Deutsche Kinderschutzbund, die Benefizveranstaltung „Appen musiziert“ und der Verein „Berliner helfen e. V.“.

2012 – Bundesministerin Aigner zu Besuch

Verbraucher wollen eine klare Kennzeichnung regionaler Produkte. Mit diesem Wunsch beschäftigen sich über 200 Gäste auf der Veranstaltung „Qualität und Regionalität von Lebensmitteln“. Initiatoren sind Landwirtschaftsministerium und Landwirtschaftskammer, zu Gast ist Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die ihre Idee eines „Regionalfensters“ vorstellt. Einhelliges Echo der Experten: Beim Thema Regionalkennzeichnung ist Schleswig-Holstein mit dem Gütezeichen bereits seit Jahrzehnten bestens aufgestellt.

2013 – Unterstützung für Direktvermarkter

Die Nachfrage nach regionalen und handwerklich erzeugten Lebensmitteln nimmt weiter zu. Um eine höhere Wertschöpfung zu erzielen, wollen zahlreiche Erzeuger den Verbrauchern ihre Produkte auch ohne Zwischenhändler zugänglich machen. Der Fachbereich Gütezeichen berät Direktvermarkter nicht nur bei Fragen rund um die Themen Qualitätssicherung und Logistik sowie Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, sondern unterstützt auch die Gründung des Direktvermarktervereins „Nordbauern Schleswig-Holstein“.

2015 – Das Gütezeichen wird 50

Das Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ feiert seinen 50. Geburtstag. In die Jahre gekommen ist es deshalb noch lange nicht. 50 Jahre nach seiner Einführung liegt das Qualitätssiegel mehr im Trend als je zuvor. Verbraucher achten zunehmend auf regional erzeugte Lebensmittel.

2019 – Tag der deutschen Einheit

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit, die 2019 in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt stattfanden, präsentiert sich das Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ der Bundespolitik. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier kommt mit Produzenten ins Gespräch und probiert die ausgezeichneten schleswig-holsteinischen Produkte.